Samstag, 12.08.00
Santiago de Compostela - Luarca
Nach dem auschecken gleich los.
Relativ ereignislose Fahrt. Bis Lugo waren überraschend viele Pilger auf der Strasse. Also ich würd's ja per Radl machen!
Lugo selbst hat so was wie eine "Umgehungsstrasse". Nur rote Ampeln, eine vollkommen abstruse Verkehrsführung und die beschissensten Autofahrer, die ich kenne!
Nach Lugo bis zum Meer eine Strasse durch wunderschöne Landschaft. Durch ein Flusstal fast immer bergab.
In Luarca herrscht ziemliches Verkehrschaos.
Im ersten Hotel kein Zimmer bekommen. Kein Nachteil, wie sich herausstellen sollte. Das Hotel "Rico" hat schöne Zimmer und ist um 2000.- billiger als das Erste!
Dann gleich zum Strand.
Der erste ist hässlich.
Der zweite schön.
An der Bar Bocadillos und Sidra bestellt. Für 300.- dachte ich, man bekommt ein Glas. Weit daneben! Man bekommt ne Flasche! Vom Wirt dann gleich eine Einweisung bekommen, wie man das Zeug einschenkt. (Er konnte scheinbar nicht mit ansehen, wie Assi das Zeug ganz normal ins Glas laufen lässt.):
- Aus Kopfhöhe lässt man den Sidra in das am langen Arm ganz nach unten schräg gehaltene Glas plätschern.
- Nicht voll!
- Und dann ex nicht ganz austrinken (der Rest wird zum ausspülen des Glases verwendet).
Am Anfang dachte ich, der verarscht uns. Aber das machen hier wirklich alle so! Jetzt weiß ich auch, warum's immer gleich ne Literflasche gibt: Die Hälfte geht nämlich auf den Boden. Nicht nur bei mir Anfänger, bei allen! (In den Bodegas gibt's extra Tröge, über denen der Ober dann Sidra einschenkt!)
Am Strand war's ganz nett. Wenn mir nicht mein Buch ausgegangen wäre!
Die anschließende Parkplatzsuche war weniger nett. Im Endeffekt haben wir wieder am Strand geparkt und sind zu Fuß heim marschiert.
Nach dem Duschen ging's an den Hafen. Sehr schön! Luarca hat wirklich was!
Gegessen im "Meson del Mar"
(Schinken-Käse Platte, Salat, Mariscada für zwei zu 3900.-!) War sehr gut.
Auf der Hauptstrasse war der Bär los!! Noch bis 1:45 bei Brandy gesessen und abgelästert. Sehr lustig!
Sonntag,13.08.00
Luarca
Assi durfte heute pennen, bis sie nicht mehr konnte. Ich bin schon mal ins Hotelcafé zum Kaffeetrinken. War ihr dann auch wieder nicht recht. Verstehe einer die Wei... - tschuldigung - Frauen!
Beim Frühstück bekamen wir schon ne kostenlose Trachten-Musik-Vorführung auf dem Platz direkt vorm Hotel. Nett.
Dann zum Strand. Den komplett faulen Tag nur einmal kurz unterbrochen, um uns zu stärken.
Faszinierend ist der gewaltige Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Als wir kamen, war das Wasser noch mindestens 10 Meter von uns weg. Als wir gingen, war's vielleicht noch ein Meter!
Nach Duschen noch Siesta.
Dann zum Essen ins "El Barometro" am Hafen.
(Sopa de Cocida, Sopa de Mariscos, Merluza al Sidra, Escalope, Arroz con Leche)
Brandy bei uns am Platz. In unserem Hotel war nix frei, dafür nebenan.
Um 23:30 begann eine Band zu spielen.
Brutal laut!
Die Jungs hätten locker das Olympiastadion beschallen können.
Das ganze mitten in der Stadt, mitten in der Nacht und an einem Sonntag! Keiner beschwert sich, alle sind gut drauf und tanzen, incl. Senioren!
Auch das gäb's bei uns nicht.
Um 1:30 (!) dachten wir dann, die Jungs hören auf. Also noch ein Bier im Stehen an unserer Hotelbar, dann aufs Zimmer.
Um 2:00 (!!) ging's aber doch noch weiter. Bis 4:00 (!!!)
Trotzdem gut geschlafen.
Montag, 14.08.00
Luarca - Cangas de Onis
Um 9:00 raus und nach Frühstück Auto holen und weiter geht's.
Bis auf ein paar Volldeppen absolut ereignislos, flotte Fahrt bis zur Abzweigung nach Cangas. Hier war mal wieder Tanken fällig. Nett, so ein Diesel.
Dann ging der Stau los. Sieben Kilometer bis Cangas!
Als wir dann dort waren, sahen wir auch den Grund: Wichtige, pfeifende Bullen, die mit den Armen wedeln und das Chaos so richtig perfekt machen. Am Nachmittag waren die Heinzen übrigens weg - genau wie der Stau!!
Erstes Hotel war wieder mal voll. Im zweiten dann ein kleines Zimmer bekommen. Teuer, dafür mit Balkon.
Zu Fuß erst mal die Stadt erkunden. Karte für unsere geplante Wanderung gekauft.
Dann zur Puente Romano. Schöne, roman(t)ische Brücke. Das Beste: gleich daneben ein Restaurant "El Puente Romano" mit sehr schönem Garten direkt unter der Brücke.
Nach deutlicher Stärkung
(Fabada) den Rest des Städtchens abgelaufen. So schlimm wie der Reiseführer tut ist es nicht. Recht lebhaft auf jeden Fall.
Erfrischung in der Cervezeria Stadium.
Nach Siesta wieder raus und Schock: Wolken und Nieselregen!!
In den ersten paar Restaurants keinen Platz bekommen, obwohl's erst 21:15 war.
Am Ortseingang in einer ziemlich urigen Sidreria doch noch einen Tisch bekommen und ziemlich gut gegessen
(Chipirones, Pollo al ajillo, Escalopines al Cabrales, Arroz con Leche)
Das Nieseln hat aufgehört, aber immer noch keine Sterne. Mist!
Brandy an der Hotelbar, dann ins Bett.
Dienstag, 15.08.00
Cangas de Onis
Um 7:30 läutet der Wecker.
Der volle Nebel!
Bullenscheiß!!!!
Um 8:00 immer noch.
Dann gleich gepennt bis 9:00.
Stocksauer zum Frühstück und dann beschlossen, nach Covadonga zu fahren.
Am Fuß des Ortes geparkt und rauf gelatscht. Auch kein Ersatz für Berge!
Dieses Heiligtum ist ja auch etwas strange. Das war ein Platz für einen Hinterhalt zu Beginn der Reconquista. Also ein
Kriegsplatz. Und die Katholen (Liebet Eure Feinde und so…) machen nen Wallfahrtsort draus. Na ja…
Beschlossen, doch noch zu den Seen rauf zu fahren.
Enge Strasse, vor allem im oberen Bereich. Teilweise direkt auf einen Grat gebaut. Das ganze auch noch durch Nebel. Zusätzlich aufpassen muss man auch noch auf total bescheuerte Spanier, die scheinbar die Abmessungen ihrer Autos überhaupt nicht abschätzen können, auf Kühe und auf Schafe.
Oben dann das kleine Wunder.
Wir biegen zum See ein, immer noch Nebel.
Wie biegen ums erste Eck und - strahlender Sonnenschein!!
Und wunderschön ist's auch noch. Romantische Wiesen mit uralten Steinhütten, Kühe, Blumen, alles vor einer Kulisse beeindruckender Felsgipfel. Einfach toll!
Leider war's schon zu spät für eine richtige Wanderung, drum nur ein bisschen Spazierengehen.
Erst mal zum Mirador del Rey. Schöner Ausblick. Allerdings kann man bis hierher noch mit dem Auto fahren. Und die faulen, fußkranken Spanier machen regen Gebrauch davon.
Inzwischen sind wir schon an so vielen Kühen vorbei, dass Assi sogar neben einer Gruppe Pause macht.
Auf dem Rückweg noch beschlossen, ein paar Meter in den Weg hinein zu gehen, der unsere eigentliche Wanderung sein wird.
Super gut! Keine Autos mehr. Und schon nach ein paar Minuten zu einer absolut romantischen Bergwiese gekommen. Vega de la Pedra (Stoaoim auf gut bayrisch). Assi fängt langsam an zu maulen. Ich erkunde also nur kurz die Umgebung (Assi verbarrikadiert sich in der Ruine vor den Kühen) und dann geht's wieder zurück.
Am Parkplatz hat sich ein Kalb zwischen den Autos versteckt. Die Mutter-Kuh schreit, um ihr Kleines zu finden. O-Ton Assi:
"Die muhen zum Angriff!!" Ich brech ab!!
Am Parkplatz Refugio noch was Essen
(Chorizo al Sidra) und Trinken, dann geht's wieder Richtung Cangas.
Das Wetter ist auch hier inzwischen deutlich besser.
Nach Duschen und ausgiebiger Siesta Essen im Hotel. Nicht schlecht
(Salat, Paté, Schweinshaxe, Chipirones, Natillas)
Kaffee in einem recht schönen Café an der Hauptstrasse genommen.
Brandy gegenüber am Platz. (Sehr gut, sehr viel)
Heim, pennen, morgen wird wirklich gewandert!
Mittwoch, 16.08.00
Cangas de Onis
Um 8:00 klingelt der Wecker. Wieder Nebel. Is aber egal, wir wissen ja, oben isses schön!
Also frühstücken und gleich los. Die Strasse zu den Lagos ist heute besser zu fahren. Weniger Nebel und weniger Verkehr.
Dafür mehr Kühe.
Auf den ausdrücklichen Wunsch meiner gehfaulen Begleitung hin parken wir heute auf dem Parkplatz direkt am Beginn des Weges. (Bei den Angriffs-Muhern!)
Bis zur Steinalm alles wie gestern. Außer gleich am Anfang der Kommentar von hinten:
"Des Tempo hoit i fei net duach!" OK, also langsamer. (60-jährige haben uns überholt!!)
Der Weg geht einfach, aber wunderschön weiter über Almwiesen. Sogar der Enzian blüht hier noch! Immer begleitet vom Gebimmel der Kuhglocken. Manchmal klingt's fast wie ein Lied. Nett!
Nach einem etwas steileren Anstieg kommt der erste Eklat: Assi muss töpfern. Kann aber nicht im Freien.
"Tscha, dann halt zusammenzwicken."
Dieser scherzhafte Kommentar meinerseits wurde gar nicht gut aufgenommen.
Gemacht hat sie's trotzdem.
Nach einer weiteren kurzen Steigung sahen wir dann auch schon das Refugio. Traumhaft gelegen auf einer kleinen Wiese vor schroffen Gipfeln.
Hier erst mal Pause.
T-Shirt wechseln, Bocadillo, Cola und Bier verdrücken. Das Brot war riesig! Außer Kühen gibt's auch noch einen sehr süßen, weißen Riesenhund Marke Eisbär.
Nach ausgiebiger Pause geht's wieder weiter.
Ab hier wird's erst mal steiler. Auch der Weg wird schlechter. Und das Gemaule motziger!
Nach dem ersten steilen Stück geht's relativ erholsam weiter. Die Ausblicke sind teilweise gigantisch.
Assi läuft inzwischen den Kühen fast über die Schnauze (
"I hob andere Probleme ois de blädn Kia!")
Bei der Ordiales Wiese kommt der letzte, diesmal wirklich steile Anstieg zum Mirador. Assi schimpft und motzt und will 100 Meter vor dem Ziel aufgeben. Tut sie dann doch nicht.
Der Mirador ist überwältigend! Die Felswand bricht fast senkrecht ab. Gott sei Dank hat die natur ein paar Felsplatten aufrecht quasi als Geländer da hingestellt!
Die umliegenden Gipfel ragen aus dem Wolkenmeer wie Inseln. Sieht einfach gigantisch aus. Man ist versucht, sich in die Wolken wie in ein Daunenbett zu werfen. Man hat das Gefühl, es würde einen tragen.
Nachdem wir den Blick lange genug genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg.
War relativ beschwerlich bis zum Refugio. Der lose Schotter ist besch… zum bergab gehen. Ist aber scheinbar doch weniger anstrengend als bergauf. Assi hat genügend Luft , um den ganzen Weg entlang zu schimpfen.
Am Refugio wieder Pause und Wasser an der Quelle auffüllen.
Der Weg bis zur Steinalm ist dann richtig gut zu gehen. Nach dem ganzen Schotter weiß man wieder, was man an Wiesenpfaden hat!
Assi wird immer langsamer. Auf nachdrückliches Quengeln noch mal Pause auf der Steinalm.
Die letzten paar Meter bis zum Auto waren dann schnell hinter uns gebracht.
Aus den Wandertretern raus ist fast so schön wie aus Skischuhen raus!
Durch die Nebeldecke vorbei an Kühen und Schafen wieder runter und nach Cangas.
Erst mal Bierchen an der Hotelbar, dann Siesta.
Zum Essen ins nächste Kaff (La Vinta) in ein recht schönes Restaurant. Sehr gut, allerdings nicht billig gegessen.
(Paprika mit Sardellen, Salat, Zicklein, Schnitzel mit Käse, Arroz con Leche, guter Rioja Rosado!)
Brandy an der Hotelbar. War nett. Bedienung kennt sich
überhaupt nicht aus. Erst wollte sie Eis rein tun (konnte ich verhindern), dann musste ich beim Einschenken "Stopp" sagen, weil sie nicht wusste, wie viel man einschenkt, schließlich bekamen wir den viel teureren Torres 5 für den Preis eines Veterano, weil nur der auf der Kasse zu finden war (200.-)
Müde und zufrieden ins Bett.
Donnerstag, 17.08.00 
Cangas de Onis - Santander
Relativ spät aufgestanden und nach Frühstück aufgebrochen. Assi jammert immer noch!
Ohne Probleme nach Santander gekommen, sieht man mal von dem 10 Kilometer Stau ab, den die Kasperl mit den Pfeifen in einem Ort angerichtet haben. Waren ja auch zu zweit. Einer allein schafft so was nicht!!
In Santander beschlossen, Quartier im Sardinero Viertel, also am Strand zu suchen. Gar nicht so einfach. Fast nur ****-Hotels und der Rest voll.
Dann doch noch was gefunden: Hostal Paris. Klasse! Jugendstilvilla mit riesigen Zimmern und eigener Terrasse!
Für'n Strand war's leider zu bedeckt.
Also schlendern an der Strandpromenade. Die Strände sind schön und sauber.
Um 16:00 kommen die Jungs mit Volleyballnetzen. Sind gar nicht so schlecht.
Um 17:30 Rückzug zur Siesta.
Um 19:00 losmarschiert Richtung Innenstadt. Ganz schön hügelig. Assi motzt (natürlich).
War aber ganz nett, so durch unterschiedliche Viertel zu schlendern. Von nobel bis ziemlich runtergekommen.
Ziemlich schnell eine Bodega fürs Abendessen gefunden.
Erst aber noch etwas an der Promenade entlang flaniert.
Um 20:30 dann in die Bodega. Urig! Riesenfässer und ein Haufen Leute. Erst noch ein Baby-Bier an der Bar, dann nach oben auf den Balkon zum Essen.
Das Essen kommt in nicht genau vorherzusehender Reihenfolge. Man stellt's jeweils in die Mitte und isst, was kommt. Macht jeder so. Ist lustig. Außerdem sehr gut.
(Morcilla, Tintenfisch in eigener Tinte, Pimientos de Padrón , Gambas al ajillo, Rosado)
Die Bedienung ist allerdings unter aller Sau. Noch kurz aufgeführt, dass ich mein Wechselgeld haben will, dann
ohne Trinkgeld gegangen.
Kaffee und Brandy an der Promenade.
Mit Taxi zurück und kurz bei Konzert zugehört. War nix! Nochmal Brandy gleich bei uns ums Eck.
Bedudelt ins Bett.
Freitag, 18.08.00 
Santander
Assifreundlich aufgestanden.
Zum Frühstück vors Casino.
Dann gleich zum Strand runter. An den Nobelstrand vorm Casino. Anfangs war's noch OK, aber dann ging's zu wie Sau. Das Durchschnittsalter liegt so bei halbverwest. Manchmal weiß man nicht so recht, ob die schlafen, oder schon abgenippelt sind!
So gegen 13:00 zieht's zu. So hält man es wenigstens aus.
Ca. um 14:30 was Essen gegangen. Lecker
(Boquerones, Caracolillos = Schnecken, Pimientos al ajillo). Anschließend noch nen Kaffee, dann wieder an den Strand.
Um 18:00 geht's plötzlich rund. Eine Art Baywatch-Wettkampf. Allerdings mit Kurzen! Köstlich! Zum Start müssen sie auf dem Bauch liegen. Liegt einer nicht richtig, packt ihn der Schiedsrichter an den Füßen und zieht ihn hin, wie er ihn braucht. Manche sind so kurz, die können noch nicht mal normal vernünftig Laufen, geschweige denn im Sand!
Nachdem wir uns genügend amüsiert hatten, ab zur Siesta.
Essen im "Bananas" im Park gleich beim Hotel. Man sitzt da sehr schön. Erst Cañas im Garten, dann Essen im ersten Stock, dann Coronitas wieder im Garten
(Salat, Zwiebelringe, Grillplatte für Zwei, komischer Kaffee (mit Zimt und son Zeuch))
Als Vorführung gibt's heute leider Sprechtheater. Drum gleich in eine Bar auf Brandys.
Um 2:00 ins Bett.