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Sonntag, 17.08.14 Regen - kalt Brasov - Sinaia

Es pisst aus vollen Rohren. Also Wecker auf später stellen, auf den Berg kannst heute vergessen. Eigentlich wollten wir ja zu den Babeles auf über 2000 Metern, aber bei dem Wetter?

Gemütlich frühstücken, dann los.
Erster Aufreger, als die Polizei die Straße sperrt und uns umleitet. Die Richtung kann's net sein. OK, umdrehen, evtl. anderen Weg über Rosenau nehmen.
Aber schau - als wir zurückkommen, ist wieder offen. Polizei und Verkehr regeln - da bricht in jedem Land das Chaos aus!
Bis Preada geht's gut dahin. Durch schöne Landschaft übrigens.
Aber dann!
Mehr als 10 Kilometer Stop and Go bis zu dem Kaff vor Sinaia. Da haben sie sich eine Ampel geleistet. Danach ist der Stau vorbei! Ich empfehle die gleiche Behandlung, die ich auch Oberau angedeihen lassen möchte: Weg sprengen und einen Parkplatz hin betonieren! Ist allen geholfen!
DBBVA fängt schon an, furchtbar zu granteln: Weil uns des Schloss zua macht!

In Sinaia wird's auch nochmal etwas unübersichtlich. Wir kommen eher zufällig an unserem Hotel vorbei und checken gleich ein. Das Zimmer ist riesig und hat eine tolle Terrasse, aber das beworbene Restaurant gibt's nimmer. Dreck! Dafür liegt das Hotel etwas weit vom Schuss. Sind beide nimmer so gut auf Sinaia zu sprechen.

Jetzt aber zum Schloss.
Parken und zu Fuß rauf.
Das Ding schaut super aus! Riesig. Praktisch das rumänische Neuschwanstein. Wir schaffen es auch noch zur letzten Führung! Madame ist wieder etwas ruhiger.
Innen ist es auch enorm. Der Kerl hat sich nichts geschenkt. Rumäniens erste Elektrifizierung, erster Aufzug, erstes Kino. Und Schnitzereien und Bilder, wohin das Auge blickt. Hammer!
Nach der Besichtigung noch in den Garten auf Motivsuche. Da werden die Wächter lästig. Sie schließen um fünf, raus jetzt etc. Unangenehm unhöfliche Deppen.
Noch ein kurzer Abstecher zum kleinen Schloss, dann runter zum Auto.

Im Ort wird geparkt und einmal auf und ab gelaufen. Man meint, der Ort wird erst aufgebaut. Eine einzige Baustelle. Gefällt uns beiden nicht. Außerdem ist es recht frisch. Bierle im Irish House.

Dann gleich im Ort bleiben und essen in einem rumänischen Restaurant. Bohnensuppe, Scharfe Pfanne (ich), Hühnersuppe, Wiener Schnitzel (Astrid)
Recht schnell heim. Bei 12° machen es offene Fenster recht frisch.

Daheim mit Entsetzen festgestellt, dass kein warmes Wasser kommt. Mist!
Frust über das Kaff mit Tsuica, den wir uns noch im Ort besorgt haben, bekämpft.




Montag, 18.08.14 sonnig - warm Sinaia - Bucuresti

Auch morgens kein warmes Wasser. Dreck!
Frühstück und los.

Die Babeles schenken wir uns, uns nerven die Käffer hier.
Die Fahrt ist recht entspannt. Irgendwann kommt sogar mal eine Autobahn. Die hört aber am Stadtrand Bukarests auf. Das Navi ist mal wieder kurz orientierungslos, meine Beifahrerin auch, ich nehm den rechten Abzweig und prompt: Wenn möglich bitte wenden! Na warte, dir wird ich helfen! Am Straßenrand anhalten und neu programmieren. Jetzt ist sie (weibliche Stimme) wieder auf Kurs und lotst uns in die Stadt.
Die fahren hier! Wenn man meint, München sie schlimm, dann sollte man hier lieber ein Taxi nehmen. Wie die Irren. Spur schneiden und wechseln ohne Ankündigung bei Höchstgeschwindigkeit.
Dank DBBVA drehen wir auch noch eine extra Runde um unser Hotel, weil sie mir einredet, ich dürfe nicht abbiegen. Und ich hör auch noch drauf! So wie es in dieser Stadt abgeht, wäre ein Verbot eh egal.

Endlich stehen wir vor unserem fünf Sterne Schuppen. Grand Hotel Continental. Sehr nobel. Das Zimmer ist vielleicht a bissl kitschig, dafür mit allem Komfort.

Wir ziehen gleich los Richtung Leipziger Viertel. Tolle Bauten hat's hier schon.
Wir setzen uns erst mal in ein Cafe und süffeln Limo. Das allerdings nach alten Zitronen schmeckt.
Dann rein ins Viertel. Und erst einmal erschrocken! Das ist ja wie Sachsenhausen in Frankfurt. Eine Kneipe an der anderen. Brutal.
Wir latschen das ganze Viertel ab auf der Suche nach einer Brauerei, finden sie aber nicht. Gibt's halt ein Bier in einem Hinterhofbiergarten. Man merkt, dass man in der Hauptstadt ist - alles einen Tick teurer.
Wir wandern noch die restlichen Gassen ab. Mit Hilfe des Navi finden wir auch die Brauerei. Vorher besuchen wir aber noch eine kleine Kirche mit wunderbarem Innenhof. Eine Oase der Stille mitten im Ausgehviertel.
Jetzt aber Bierprobe in der Brauerei.
Nicht schlecht. Vor allem, weil wir zu Happy Hour da sind und zwei Bier zum Preis von einem bekommen.

Siesta.

Essen gibt's im La Bonne Bouche. Sehr fein! Fritto Misto (teilen), Stubenküken in Rotwein (ich), Entenbrust mit Karottenpuree (Astrid)
Auf ein Guinness schräg gegenüber in einen Pub.
Aufm Heimweg wollten wir noch in die Brauerei, aber die macht um zwölf zu.



Dienstag, 19.08.14 sonnig - heiß Bucuresti

Ohne Frühstück heute, dafür mit langem Pennen.
Wir latschen heute erst mal Richtung Norden los. Phänomenale Bauwerke hat es da! Königspalast, Bibliothek etc.. Bukarest braucht sich vor anderen Hauptstädten echt nicht verstecken. Nur schade, dass halt zwischendrin die extrem hässlichen Plattenbauten stehen.
Ein tolles Zusammenspiel von Alt und Neu bietet das Haus der Architekten. Erinnert schwer an das Rotermann Viertel in Tallin.

Rund um das sehr schöne Athenaeum ist ein kleines Ausgehviertel. Wir setzen uns in ein Café und bestellen zwei Cappuccino. Ich entdecke auf der Karte Spiegeleier und extra aufgeführt verschieden Toppings. Ich bestell also Eier mit Chorizo, Wurst Tomaten und Zwiebeln. Das geht aber, warum auch immer, nicht. Will er mir so nicht bringen und versucht, mir irgendetwas anderes auf zu drängen. Bevor ich ausfallend werde, drück ich ihm die Karte in die Hand und sag ihm, ich will dann halt gar nix. Verwundert ihn nur kurz. Etwas länger, als ich ihm gar kein Trinkgeld geb. Tja, von nix kommt nix. Arsch!

Wir wandern die Victoriei weiter nach Norden. Teils schon sehr schön renovierte Häuser, teils ist noch ganz schön was zu tun.
Zurück schlendern wir durch kleine Gassen parallel zur Victoriei. Da gibt's auch so manch unglaubliche Villa!

Wir biegen noch zur Uni ab. Toller Platz. Bemerkenswert: Zwei identische Prachtbauten. Einer gehört einer Bank, der andere einer Volkspartei. Jetzt rat mal, welcher schon tiptop renoviert ist.

Der Hunger treibt uns in ein kleines Gartenlokal am Eingang zum Leipziger Viertel.
Nach Bruschette und ganz frisch gegrillten Mici latschen wir noch zu einem angeblich sehr schönen jüdischen Tempel. Schön ist er von außen, innen ist er noch Baustelle und daher nicht zu besichtigen.
Langsam tun uns die Füße weh.
Mehr aus Zufall kommen wir noch an der letzten erhaltenen Karawanserei, der Hanu' lui Manuc, vorbei. Toller Innenhof. Und der beherbergt auch noch einen Biergarten! Ein Wink des Schicksals. Man sitzt genial auf dem Umlauf im ersten Stock.

Aufm Heimweg noch in der Brauerei hängen geblieben. Heute schau ich auch mal rein. Großartig! Ewig hohe gotische Säle, auch noch lückenlos bemalt. Schwer beeindruckend.

Siesta.

Abendessen im La Mama am Athenaeum. Ganz OK. Hiesige Ciorba, Ripperl (ich), Scharfe Pfanne (Astrid).
Nach Palinka noch in den Innenhof einer Jazzkneipe. Leider ohne Jazz, dafür mit Fußball. Um Mitternacht raus geschmissen worden.





Mittwoch, 20.08.14 sonnig - heiß2 Bucuresti

Ohne (!) Frühstück los.
Erst mal Post suchen. Wir Helden haben schon alle Karten geschrieben.
Die Filiale ums Eck von Hotel ist so baufällig, dass sich DBBVA fast nicht reingehen traut. Hier schaut es so aus, wie bei uns vor zig Jahren. Kein Vergleich mit den aufgestylten Läden bei uns heute. Erfüllt aber genauso seinen Zweck.

Weiter geht's in den Cismigiu Park. Sehr schöne Anlage. Und sehr sauber. Gefällt.
Am See entdecken wir ein Café direkt am Wasser und füllen unsere Koffeeinspeicher auf.

Quer durch diesen und noch einen anderen Park kommen wir zum Präsidentenpalast.
Einfach irre.
Ein unglaublicher Beweis für Ceausescus Größenwahn! Ein Koloss, der alle Rahmen sprengt. Und das auch noch verkitscht, dass dir die Augen tropfen.
Wir besorgen uns Karten für die Standardführung. Müssma eh noch 45 Minuten warten.
Dann geht's los.
Wer bis jetzt noch Zweifel hatte, dass die Ceausescus komplett verblödet waren, verliert sie spätestens jetzt. Riesige Säle, monströse Türen, enorme Leuchter - Wahnsinn. Und dafür wurden 50000 Menschen "umgesiedelt" und historische Stadtviertel platt gemacht. Die Deppen sind gut weiter…
Wobei man vom Balkon schon einen guten Blick über die Stadt hat.
Nach der Führung müssen wir viertelt um den Palast. Da latscht du dir dabei schon die Hacken ab.

Nach dieser Gigantomanie brauchen wir was zu Essen und zu Trinken. Spaghetti Bolognese bei einem Italiener gleich ums Eck.

Gestärkt weiter zum Palast des Patriarchen der rumänisch-orthodoxen Kirche. Also zum hiesigen Papstpalast.
Wir umkreisen das Ding allerdings erst mal, bevor wir den Eingang finden.
Ziemlich imposant die Anlage. Die schenken sich auch nix hier. Das Ganze ist eine schon fast burgartige Anlage mit Kirche, Palast und einigen Nebengebäuden.

Langsam langt's aber mit der Latscherei.
Also ab ins Leipziger Viertel auf ein PSB in der Brauerei. Wieder Happy Hour und zwei für eins.

Zum Essen nach der Siesta ins The Artist. Ausgezeichnet! Innovative Küche mit einem Schuss Molekular. Lachsröllchen (AG), Spoon Tasting Vorspeisen (beide), Confierte Ente mit Blaukrautsoße (ich), Gegrillte Scampi (Astrid), Spoon Tasting Nachspeise (beide)
Vor allem das Spoon Tasting macht Spaß! Von wirklich allen Angeboten der jeweiligen Kategorie gibt es einen Löffel. Sehr nett.

Zum Absacker noch in den Explorer's Pub. Da gibt's heute ein Craft Bier, das richtig gut schmeckt. Wir helfen noch, den Pub zu zu sperren , dann heim.




Donnerstag, 21.08.14 sonnig - heiß Bucuresti - Tulcea

Beschlossen, trotz langer Fahrt nicht zu frühstücken. Wir haben beide keinen Hunger und wollen dafür nicht die doch etwas höheren Preise in dem Luxusschuppen zahlen.
Also packen, Auto einräumen und los durch das Bukarester Verkehrschaos. Einmal muss ich etwas energischer Ruhe einfordern, weil das Dauergebabbel meiner Begleitung mich etwas ablenkt.
Dank Navi finden wir gut aus der Stadt und auf die Autobahn.
Ab da war es ruhig und langweilig. Auch ab dem Abzweig zur Landstraße ändert sich nix. Flach, weit, schnurgerade.

So kommen wir absolut im Plan nach Tulcea und in unser Hotel.
Ist a bissl verwohnt, aber sonst ganz OK. Und der bewachte Parkplatz direkt vor der Tür, wo wir unser Auterl auch die nächsten Tage stehen lassen können, ist ein unbestreitbarer Pluspunkt.

Wir suchen dann den Schalter von Navrom, wo es die Schiffstickets geben soll. Geschlossen. Offen morgen ab 11:00. Das Boot geht um 13:30.
Aufm Weg überrascht uns übrigens ein kleiner Schauer. Fünf Minuten - vorbei.
Wir latschen noch a bissl durch den Ort, dann Siesta.

Zum Abendessen ins Trident. DBBVA ist inzwischen schon a wenig lästig wegen Hunger. Recht gut gegessen. Penne mit Hendl (Astrid), eine Art Cordon Bleue (ich)
Noch auf ein Bierle ins Grand Café und zum Absacker in unsere Hotelbar, wo wir uns beide Fragen, ob man wirklich hierher ausgeht, oder ob die Menge hübscher Mädels nicht doch eher "geschäftlich" hier sind.




Freitag, 22.08.14 bedeckt/sonnig - lau/heiß Tulcea - Mila23

Nachdem wir gestern schon das Gepäck getrennt haben, heute nochmal nach justieren, dann frühstücken.
Der Babyelefant wandert mit allem Unnötigen wandert mit Büchern und Schuhen ins Auto. Die Rucksäcke und meine (jetzt relativ leichte) Tasche kommen mit.
Nochmal Bargeld bunkern, dann werden die Tickets gekauft. Bis Crisan, da müssma umsteigen. Und Montag mal schauen, wie wir wieder heim kommen. Da gibt's keine Navrom Verbindung Mila - Crisan. Evtl. Privatboot chartern.
Im Scorpion planen wir weiter für das Schwarze Meer. Wird wohl bloß ein Tag Constanta. Die Badeorte schrecken doch etwas ab.
Während wir aufs Boot warten, reißt es auf und es wird wieder heiß.

So gen 13:00 entern wir unser Schiff und suchen uns Plätze aufm Achterdeck.
Pünktlich geht's los.
Auf dem Sulina Arm des Deltas tuckern wir sehr gemütlich Richtung Schwarzes Meer. Dieser Arm ist hier ewig breit und rund rum hat's enorm viel Landschaft. Auf der Strecke wird auch noch bei ein paar Dörfern gehalten. Fast drei Stunden schippern wir, bis wir in Crisan anlegen. Eine deutsch Rumänin hilft uns dann noch, das richtige Boot zur Weiterfahrt zu finden. Sind eh nur zwei und eins fährt nach Caracorman.
Unseres wird aber erst mal betankt. Dauert ein Weilchen!
Noch gemütlicher als biser geht's dann in den Alten Donau Arm bis Mila 23.
Da ist der Hund begraben.
Und unsere Pension ist am Ortseingang auf der anderen Flussseite!
OK, rufen wir halt an.
Aber was ist? Kein Anschluss unter dieser Nummer! Na merci! Und jetzt?
Es stellt sich heraus, dass unser einzigen Mitfahrer Siebenbürger aus Kronstadt sind, die jetzt bei Stuttgart leben. Sind gleich recht hilfsbereit und wollen sofort den Ort rebellisch machen. Ich frag aber lieber mal nach, ob die Nummer stimmen kann. Wir kommen drauf, dass Booking.com die Vorwahl-Null mit dazu schreibt. Deppen!
Schon klappt's und fünf Minuten später werden wir abgeholt und drüben mit einem Schnapserl begrüßt. Sehr nett.

Zimmer beziehen, dann bei einem Bierle den brutal kitschigen Sonnenuntergang bewundern.
Zum Essen gibt's Karpfen-Tarama, geräucherten und marinierten Fisch (Teilen), gemischter frittierter Fisch mit Knofelsoße (ich), Knofelpüree mit Räucherfisch (Assi), Salat (teilen)
Nach Palinka als Nachspeise aufs Zimmer.





Samstag, 23.08.14 sonnig - heiß Mila23 - Sulina - Mila23

Aufstehen und runter zum Frühstück. Auf der Terrasse sitzt man direkt über der Donau. Schön!
Allerdings wird's direkt Stress, weil in 15 Minuten ein Ausflug nach Sulina abfährt.
Müssma natürlich mit!

Mit uns fährt eine ziemlich schwergewichtige Familie. Da muss gekonnt platziert werden, um nicht in ungewollte Schieflage zu kommen.
Mit dem ziemlich schnellen Schifferl sind wir in 20 Minuten in Crisan. Gestern haben wir eine Stunde gebraucht!
Bis Sulina sind es ungefähr 70 Minuten. Steckerlgrad dahin.

Im Ort wird angelegt und wir machen uns auf einen kleinen Rundgang.
Der Strand ist sieben Kilometer weit weg, fällt also aus.
Kurz weg von der Flusspromenade finden wir einen alten Leuchtturm, der natürlich bestiegen werden will. Von oben sehen wir endlich das Schwarze Meer!
Wir latschen dann noch die Uferpromenade in die andere Richtung, bevor wir uns in einer Wirtschaft Radler kaufen und uns ein Supperl mit Fisch gönnen. Hab ich schon erwähnt, dass ich in den Suppen hier baden könnte? Noch besser als die polnischen.

Um 13:00 geht's wieder Richtung Heimat.
Da schnappen wir uns Liegen und verlesen den Nachmittag. Auch mal nett.
Nachm wieder kitschigen Sonnenuntergang, diesmal von unserer Privatterrasse aus beobachtet, gibt's Essen. Hecht-Tarama (teilen), Fischbällchen in Tomatensoße (Assi), Fisch in Brühe (ich)
Nach obligatorischem Palinka aufs Zimmer und lesen.




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