Montag, 20.08.02
Viana do Castelo
Nach dem Frühstück reißt's auf!
Also nix wie ab zur Fähre und an den Strand gefahren. Richtig nett. Absolute Nussschale, in die ca. 10 Leute rein passen.
Der Strand selber ist ziemlich gigantisch! Ewig lang und auch ziemlich breit.
Hier vertrödelten wir den ganzen Nachmittag, das Lesen nur ab und zu unterbrechend, um über die Surfer abzulästern. Die waren aber auch wirklich schlecht.
Einschub Assi:
Ich war todesmutig und stürzte mich in die eiskalten Fluten des Atlantiks!
Einschub Harald:
Ich hab ca. drei Kapitel Douglas Adams auf Englisch gelesen, bis sie nur mal bis zu den Knien drin war!
Später war dann ein Kite-Surfer unterwegs. Sieht schon stark aus!
Als wir gerade zurückgehen wollten, war Fischerprozession. Alle Schiffe sind mit Flaggen geschmückt zu einer Hafenrundfahrt unterwegs. Für uns Bergler ein toller Anblick.
Rückfahrt mit seekranker Oma und sich totlachendem Enkel. Gott sei Dank dauert die Überfahrt nur fünf Minuten, sonst wär's wahrscheinlich böse ausgegangen…
Zur Belohnung dafür, dass wir heute so faul waren, beschlossen, in ein 1a kategorisiertes Restaurant zugehen.
Erst aber mal Port an der Hauptstrasse.
Das Essen war dann phänomenal gut. Schon die Gedeck-Vorspeisen waren klasse:
Buttertoast, Muscheln, Pasteten, Wurst in Speck und als Höhepunkt gefüllte Krabbe. Ich hätte drin baden können!!! Vorspeisen waren dann
Krabben in Knofel und Salat. Hauptspeise
Terra&Mar für beide (sehr leckeres Rinderfilet mit Krabben belegt und mit flambierter Butter-Knofel-Sahnesauce). Phantastisch! Nachspeise
Käsekuchen mit Erdbeerüberzug. Dazu Mateus Rosé und noch nen Kaffee. Dafür war der Preis von $13800 voll in Ordnung.
Nach Kaffee und Brandy - heute wieder hinterm Rathaus - gab's noch mal ein phänomenales Feuerwerk. Gesehen hat man's heute auch noch!
Voll zufrieden ins Bett.
Dienstag, 21.08.02
Viana do Castelo - Tomar
Schon wieder bedeckt und es schaut nach Regen aus.
Schnauze voll von dem extrem wechselhaften Wetter hier im Norden. Bragança hätten wir ohnehin wegen Zeitmangel ausfallen lassen müssen; jetzt auch noch beschlossen, den Nationalpark sausen zu lassen. Regen und Nebel haben wir daheim genug!
Also auf zur bislang längsten Etappe nach Tomar.
Bis auf einen (relativ kurzen) Stau problemlose Fahrt.
Tomar macht keinen schlechten Eindruck. Bis auf die Tatsache, dass wir nirgends in die Altstadt fahren können. Also Auto abstellen und zu Fuß Hotel suchen.
Pensão União isses dann geworden. Sehr nett mit tollem Frühstücksraum!
Das Auto haben wir dann gleich stehen lassen (Ich hab heldenhaft Taschen und Rucksäcke durch die Mittagshitze geschleppt).
(Später) Einschub Assi:
Großes Lob und dickes Bussi!
Als erstes wieder nen Stadtplan beim Tourismo geholt und dann (
"Duuuaaaaaascht!!!") was getrunken.
Der anfänglich gute Eindruck von Tomar hat sich dann voll bestätigt! Nette Gassen, viele Geschäfte, FuZo, schöner Hauptplatz und ruhiger, schattiger Park, der vom Fluß begrenzt wird. Fische hat's in dem Bach!! So was hab ich ja noch nie gesehen! Leute wollten Enten mit Brot füttern, aber bis die blöden Viecher geschnallt haben, wo's ist, haben die Fische schon alles verputzt!
Postkarten noch abgeschickt, dann Siesta.
Zu dem eigentlich ausgesuchten Restaurant zu spät gekommen, alles belegt (Bring Assi mal ausm Bett nach der Siesta!!).
Trotzdem gut gegessen
Salat, Gemüsesuppe, Thunfisch in Zwiebeln, Hähnchen, was zuckersüßes aus Tomar, Wein, Kaffee $5000
Auf dem Hauptplatz tobt dann der Bär! Vom Kleinkind bis zum Rentner ist hier alles unterwegs.
Kaffee und Brandy (drei Stück, is ja dritte Urlaubswoche!), dann ins Bett.
Mittwoch, 22.08.02
Tomar
Heute sind mal wieder Kultur und etwas Wandern angesagt.
Der Aufstieg zur Tempelritterburg erweist sich allerdings als sehr harmlos. Was aber dem kleinen Wunder, das einen Oben erwartet, keinen Abbruch tut! Die Burg ist ja schon nicht schlecht (und kostenlos!), der Konvent (nicht kostenlos) ist aber der absolute Bringer! Verwinkelt über drei Etagen angelegt, führt der (sehr gut beschilderte) große Rundweg zu allen der Öffentlichkeit zugänglichen Räumen und zu
sechs (glaub ich…) Kreuzgängen.
Der Hauptkreuzgang ist ein wunderschönes Beispiel plataresker Manuelistik, mit dem Brunnen in der Mitte, seinen reich verzierten Bögen und den Wendeltreppen aufs Dach in den Ecken.
Assi hat auch gleich ihr Lieblingszimmer entdeckt - den "Aufwärmraum". Eigentlich nur ein großer Kamin mit Sitzplätzen rundrum.
Für mich war die Kirche der Höhepunkt. Außen sechzehneckig, innen achteckig, wobei die inneren Säulen gleichzeitig das Dach bilden. Schwer beeindruckend!
Überraschend war auch, dass es fast nicht zuging. Sobald wir uns nur etwas azyklisch zu den zwei italienischen Reisegruppen bewegten, waren wir praktisch allein.
Nachdem wir dann auch noch die ganze Anlage auf der Burgmauer entlang wandern konnten, war ich endgültig begeistert. Sehr schöner Ausblick übrigens.
Kleine Geschichte am Rande:
Die Jungs bauten ihre Schiessscharten in Kreuzform. Sie formten also etwas, das nur dazu da ist, jemanden umzubringen, so wie das Symbol einer Religion, zu deren Grundsätzen "Du sollst deine Feinde lieben" gehört. Die sind drauf, die Katholen!!!
Nachdem wir auf dem Runterweg noch die kleine Kapelle angesehen haben (naja, muss nach der Burg eigentlich nicht mehr sein; besser gleich beim Raufgehen), war's wieder mal soweit:
"Huuuuungaaaa!!"
OK, Hamburger einpfeifen (keinen McFett Schrott, sondern richtig liebevoll von Hand zubereitet).
So gestärkt ging's ab zu den 269 Stufen, die zur Einsiedelei führen. Zwischendrin beschleichen uns Zweifel, ob 15:00, größte Mittagshitze, die beste Zeit ist, um hier rauf zu klettern. Aber jetzt, wo wir schon da sind…
Der Ausblick auf Burg und Stadt ist dann aber wirklich schön!
Wieder runter und Tisch im "Bela Vista" reserviert (Nomen est Omen).
Noch eine sehr schön gekachelte Kirche angesehen, Kaffee getrunken, Bier in der FuZo getrunken und dann erschöpft zur Siesta zurückgezogen.
Essen im "Bela Vista" sehr gut und wundervoller Blick über die alte Brücke auf die Stadt und die darüber thronende Burg!
Salat, Caldo Verde, Caldeirada de Peixe (unmenschlich viel!), Pescada, Wein, Kaffee - $7000
Kaffee und Brandy erst in einer etwas dubiosen Bar am Eck vom Hauptplatz, dann ins Café Paraiso zurückgezogen. Nettes Café, viele junge Leute, eher alternativ.
Donnerstag, 23.08.02
Tomar - Evora
Diesmal kein Taschenschleppen! Nachdem ich mich jetzt ja schon auskenne, holt Harry schon mal den Wagen.
Die Fahrt bis Evora war absolut problemlos. Haben sogar beschlossen, komplett auf Autobahn zu verzichten.
In Evora allerdings…
Um den Verkehr aus der Altstadt einigermaßen raus zu halten, kann man immer nur das zum jeweiligen Tor gehörige Viertel abfahren. Durch ein ausgeklügeltes Einbahnstraßensystem ist "quer-durch-die-Stadt" fahren unmöglich. Was natürlich die Hotelsuche nicht unbedingt vereinfacht.
Beim dritten Versuch kamen wir immerhin an einen Wegweiser zu einem Hotel, das in die Nähere Auswahl kam. Nix wie hin. Hab gleich beschlossen, das Hotel zu nehmen, als ich den wunderschönen Treppenaufgang rauf bin. Und das allerbeste: Es ist billiger, nicht wie im Reiseführer angekündigt teurer, geworden.
Allerdings ist das Zimmer mal wieder nicht fertig.
Also ab zum Tourismo und Stadtplan holen. Auch hier im Gegensatz zum Reiseführer: Das war so ziemlich die unfreundlichste Tourismo-Tante, die wir bis jetzt erlebt haben.
Dann gleich mal rauf zur Sé und zum Diana-Tempel.
Hier unseren absoluten Lieblingsplatz entdeckt: Den Quiosque Jardim Diana. Wie der Name schon sagt, nur ein Kiosk, aber mit nem Haufen tische in nem kleinen Park, direkt beim Diana Tempel. Und, wie sich später rausstellen sollte, auch der Platz, an dem immer etwas Wind weht, was ihn besonders am Abend sehr angenehm macht.
Als es auf 15:30 zuging, ins Hotel und Zimmer bezogen. Sehr schön. Mit Minibar!
Nach Siesta noch etwas rum gelaufen, dann zwei Ports am Kiosk, bevor wir im Jardim da Poço essen.
Tolles Restaurant! Man sitzt in einem wunderschönen Innenhof unter Bougainvilleen und Klassik spielt dazu. Fast schon zu romantisch!
Salat, Gazpacho, Porco Alentejana 2x, Zimtkuchen mit Pflaume, Wein, Kaffee, Medronho - $10000
Kaffee und Brandy anschließend wieder am Kiosk (zwei oder waren's doch drei?)
Im Bett noch geweint.
Freitag, 24.08.02
Evora
Frühstück im Hotel. Auch schöner Frühstücksraum.
Dann ging's auf eine Rundtour durch die Stadt.
Zuerst zur San Francisco Kirche.
Nicht schlecht. Innen im Zebra Look (Schwarz-graue Steine, weiß verfugt).
Das Absolute Highlight ist allerdings die Knochenkammer! Die Schädel und sonstigen Knochen von über 5000 Toten sind hier in geometrischen Mustern in der Wand verbaut! Als ob das noch nicht genug wäre, hängt eine mumifizierte Leiche an der Wand!
Sehr schön auch der Spruch über dem Eingang: "Hier liegen unsere Knochen, sie warten auf Eure!"
Bis jetzt dachte ich immer, die Ösls wären das nekrophilste Volk, aber die hier schlagen sie ja um Längen!
Weiter durch den Stadtpark.
In einem kleinen Palast eine der Grafik-Ausstellungen, die gerade im Rahmen eines "Grafik Festivals" stattfinden, mitgenommen. Kostenlos! Teilweise recht interessant. Vor allem, wenn man versucht, vom Sujet auf den Kulturkreis des Künstlers zu schließen.
Weiter durch den netten und
sehr ruhigen Stadtpark an der Mauer entlang und durch die Gassen des ehemaligen Judenviertels zum Hauptplatz, dann rauf zur Kathedrale.
Auch Zebra-Look. Das Museum ist so naja, aber der Aufstieg aufs Dach und der Kreuzgang sind den Eintritt auf jeden Fall wert.
Sandwiches am Kiosk wegen bekanntem Nebengeräusch…
Dann an der Uni vorbei (sehr schön) zum Praça … Angeblich der schönste der Stadt laut Reiseführer. Naja…
Noch schnell beim Weinkauf prellen lassen (fiel uns erst auf, als wir schon wieder draußen waren. Wat solls, 5.-) und dann ins Hotel.
Abendessen in einem im Reiseführer als Spitzenrestaurant beschriebenen Restaurant.
Der erste Reinfall des Urlaubs. Nicht wirklich schlecht, aber den Preis definitiv nicht wert.
Açorda Alentejana, Lamm (kein Vergleich mit meinem), Perdiz, Wein, Kaffee - $10000
Auf dem Hauptplatz war noch Konzert. Brasilien-Rap.
Schlecht!!!
Kaffe und Brandy Nummer zwei und drei wieder oben am Kiosk.
Samstag, 25.08.02
Evora
Heute ist ein Tag, an dem wir uns einfach durch die Stadt treiben lassen.
Zuerst eine Geschäftsstrasse runter. Je weiter man nach Norden kommt, desto dörflicher wird das Ganze. In das Café, in dem's Galão gab, kamen die Leute hauptsächlich zum Ratschen. Auch beim Metzger(!)
saßen die Mamas beim quaken. Fast wie in Hartkirchen.
Zurück am Aquädukt entlang. Lustig: wo's hoch genug ist, bauen die Häuser in die Bögen!
Nebengeräusch und ab in eine Sandwichbar.
Anschließend Kultur und ins "Museo de Evora". Lohnt sich! Ausgrabungen, Möbel, Gemälde und immer eine Wechselausstellung (Bei uns war's "Portugal im Blick ausländischer Satire" (freie Übersetzung: H. G.))
Anschließend noch eine Kloster außerhalb der Stadtmauern angeschaut. Naja.
Noch mal durch die engen Gassen des Judenviertels und dann ausgiebige Siesta.
Zum Essen in die "Cozinha de Santo Humberto". Sehr gut.
Açorda, Salat, Karnickel, Entenreis, Wein, Kaffee, Medronho - $130000
Wieder Band auf Hauptplatz. Besser als gestern. Nach üblichere Ration ins Bett.
Sonntag, 26.08.02
Evora - Carvoeiro
Gleich aus der Stadt gefunden und ohne Vorkommnisse runter an die Algarve.
Kurzer Zwischenstopp an nem Hinkelstein Feld.
Lustig. Schauen teilweise ziemlich obszön aus die Dinger.
In Carvoeiro ist Fiesta. Geht zu wie Sau und wir finden keines der Hotels ausm Reiseführer.
Schließlich in einer Seitenstrasse ein "Restaurant/Quartos" Schild entdeckt und mal nachgefragt. Haben ein tolles, großes Appartement mit Küchenzeile für $9000 bekommen. Na, wer sagt's denn. Einen süßen Hund hat's auch.
Gleich los und Getränke kaufen. Dabei auf schier geniale Felsformationen gestoßen. Einmal bei den "Escadinhas", dann beim "Algar Secco". Da hat's auch eine Bar!
Wenn wir schon unterwegs sind, runter in den Ort. Nett. Strand schaut auch schön aus. Nur die Restaurants direkt vorm Strand sind etwas überteuert.
Eingekauft (deswegen waren wir ja eigentlich unterwegs) und auf anderem Weg zurück. Algar Secco noch mal genauer angeschaut, dann Siesta.
Abendessen im "Galeria" im Garten. Lecker.
Salat, Cataplana, Wein, Kaffee - $7000
Zum Brandy in eine Bar rechts oberhalb vom Strand.
Meiden!! Sauteuer! Und miserabler Kaffee!
Ins "Matabixo" am Platz. Nett!! Gedeck OK, Preis OK. Geht doch!
Dann gab's noch ein phänomenales, von Musik untermaltes Feuerwerk, für das wir einen idealen Logenplatz hatten.
Um 1:30 heim und ins Bett.