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Sonntag, 29.08.04 irisch - lau Westport - Donegal

Frühstück und los geht's.
Heute fährt, besser rast, Assi.
Ohne Halt geht's durch bis Donegal.

Im "Zentrum" Donegals, ein ziemliches Kaff übrigens für eine County Hauptstadt, gibt's keine ansprechenden B&Bs. Drum nehmen wir eines an der Einfallstrasse. Sehr nett. Man kommt sich vor wie in einem Antiquitätenladen. A weng kitschig, aber recht gemütlich.

Nachm Einquartieren geht's in die Stadt, die Burg anschauen.
Schön! Sehr gut erhalten, bzw. restauriert. Außerdem gibt's wieder eine irische Führung. Muss ich ja nix mehr dazu sagen...
Die Sonne kommt jetzt auch noch raus. So muss das sein!

Hier im Norden, so stellen wir allerdings fest, haben die Leute einen ziemlich herben Dialekt. Einfach so zuhören ist nicht. Musst dich schon ganz schön konzentrieren!

Die Zeit bis zur Siesta verbringen wir in einem Pub und schauen uns das zweite Halbfinale an. Hier im Norden sind alle für Derry (das nordirische Londonderry). Die verlieren allerdings. Klatschenmässig! Sind aber angenehme Fans hier. Kurze Enttäuschung, dann wird weiter gefeiert. Ist ja immerhin Sonntag!

Nach der Siesta gehen wir ins Restaurant des größten Hotels am Ort. Recht gut. Crab Claws, Persian Chicken, Seafood Platter
Assi macht dann noch die ganze Belegschaft rebellisch, weil die Rechnung etwas verwirrend ausfiel.
Nachdem sich die Wogen geglättet haben, versuchen wir's zuerst im Pub vom Nachmittag. Nur besoffene, brüllende Halbstarke. Nix für uns!
Im Scotsman war dann Livemusik. Absolut null Design, aber gute Stimmung und gute Musik.
Ziemlich spät heim.




Montag, 30.08.04 heiter - warm Donegal

Heute ist eine Fahrt zu Europas höchsten Klippen, den Slieve League, angesagt.
Nach einem ordentlichen Frühstück natürlich erst.

Ein erster Abstecher führt uns aber zuerst zu St. Johns Point. Eine sehr schöne Fahrt auf kleinen Wegen. Der Adrenalinspiegel meiner Begleitung wird auch etwas in die Höhe getrieben, als Jungstiere mitten auf der Fahrbahn eine Versammlung veranstalten. Haben dann aber doch mehr Angst als Neugier und galoppieren davon.
Als wir ganz vorne an der Landzunge stehen, wird's wieder kritisch: ein Rudel Rindviecher (vierbeinige!). Und nicht vernünftig eingezäunt!
Durch das Gelände des Leuchtturms dürfen wir nicht und außen rum ist auch eine absolute No-Go-Zone. Na gut, dann fahrma halt wieder.
Bei der Rückfahrt verschlägt's meiner sonst so wortgewaltigen Mitfahrerin direkt die Sprache: Ein Stier galoppiert neben unserem Auto her und greift an. Nur gut, dass ein Zaun zwischen uns und dem Spinner stand. Kalk ist tiefschwarz gegen Assis Gesichtsfarbe!

Nach diesem kleinen Abstecher geht's mehr oder weniger direkt zu den Klippen. Die Anfahrt ist ja nicht so richtig ausgeschildert. Hallo - Europas höchste Klippen und Schilder, wie sie bei uns etwas verschämt auf Toiletten hinweisen! Jedes B&B Schild ist größer!
Und dann die Strasse! Ewig schmal, schlecht und streckenweise direkt am 250m Abgrund. Da wennst net Nerven wie Drahtseile hättest, wenn dir einer entgegenkommt!
Oben hat man dafür den Traumausblick auf die Cliffs. Die fallen zwar nicht so steil ab wie die von Moher, dafür geht's kaum zu und sie sind immerhin 2-3 mal so hoch!
Die immer wieder durchbrechende Sonne zaubert eine phantastische, fast unwirkliche Stimmung.
Auch hier bläst der Wind wieder, dass man sich gut dagegen stemmen muss.
Der erste teil des Weges die Klippen hinauf ist sehr gut hergerichtet. Den geht auch jeder.
Klettert man dann weiter, ist man fast alleine. Und der Ausblick und der Eindruck der monströsen Dimensionen wird mit jedem Meter gewaltiger.
Das hier ist auf jeden Fall ein Highlight unserer diesjährigen Tour!

Bei der Abfahrt kommt uns keiner mehr entgegen, also bleibt auch der Puls im grünen Bereich.
Zurück zur Hauptstrasse kommen wir an einem sehr schönen Pub vorbei. Ich halte aber nicht an, weil ich mirnichtanhören will: Wos? Scho wieda in an Pub? Muas des sei? Kaum bin ich dran vorbei kommt aber folgender Satz: I muass biesln! Warum bistn an dem Pub vorbei?
Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen! In die Eisen gestiegen, Haken geschlagen und vorm Pub in der Sonne gemütlich gemacht. Die Wirtin bestätigt mir dann auch, dass letzte Woche Drecks-Wetter war. Außerdem quatschen wir noch über Preise, die Tourismusentwicklung und Münchner Bier. Das alles während des Zapfens eines Pints! Iren sind schon wirklich ein sehr kommunikatives Völkchen!

Weiter geht's durch die recht schöne, "typisch irische" Landschaft zu einem Traumstrand. Fast kreisrund, auf der Landseite durch steile Klippen (ewig viele Stufen!) vom Wind geschützt und durch vorgelagerte Sandbänke vor zu hohen Wellen abgeschirmt. Der Sand war auch fein und sauber.
Mussten wir uns natürlich a bissl hinlegen und die Schafe beobachten, die halsbrecherisch an den Steilhängen entlang kraxeln.

Beim Weiterfahren kurz verfranzt. Die Wegweisung in diesem vergessenen Winkel des Landes ist nicht wirklich gut! Dafür kommt es der Vorstellung von Irland schon sehr nahe. Beide sind wir uns einig, dass uns der Nordwesten hier besonders gut gefällt.

Nachdems eh schon recht spät war, sind wir dann heim.
Noch einen Absteche zum Donegal Craft Village. Ist aber mehr Kunst und Design als Mitbringsel-tauglich.

Zum Abendessen heute zum Italiener. Sehr gut! Muscheln, Spaghetti Gamberetti + Zucchini, Pizza Schafskäse+Spinat

Anschließend direkt nebenan ins Scotsman.
Ist aber heute her leer. Die Musiker sind auch nicht der direkte Hit. Drum relativ früh heim.
Dachten wir.
Sind dann doch noch in einem relativ neuen Pub mit guter Livemusik hängen geblieben. Nix war's mit früh ins Bett...




Dienstag, 31.08.04 Sonne - warm Donegal - Galway

Noch mal das sehr gute Frühstück hier genießen, dann ab auf die Strasse Richtung Galway.

Die Fahrt ist stinklangweilig! Landschaftlich nicht der Reisser und meistens schnurgerade dahin. Nur die Baustellen bringen etwas Abwechslung.

In Galway wieder erst mal mitten rein in die Stadt.
Da gibt's aber keine B&Bs.
Ein bisschen außerhalb werden wir dann fündig. Ash Crove heißt es, hat recht nette Zimmer und einen eigenen Parkplatz. Zu Fuß in die Stadt ist es auch nicht weit.

Recht nett und geschäftig ist's hier! Man merkt eindeutig, dass das eine Universitätsstadt ist. Die Pubs sind schon nachmittags rammelvoll!
Den ganzen Nachmittag lassen wir uns durch die Strassen und Gassen treiben, nur unterbrochen von zwei Radlern in einem recht netten Hinterhofbiergarten. Beim Bummeln reservieren wir auch gleich für heute und morgen Tische in restaurants.

Nachdem erste Proteste laut wurden (Deaf e da song, dass ma d'Fiass fei schee langsam weh dean?!) noch auf die Terrasse einer scheinbar sehr angesagten Kneipe gesetzt. Nett! Viel zu schauen und zu lästern. Wobei man hier den "Großstadt"-Faktor schwer merkt: alles und alle einen Tick cooler!

Dann heim zur Siesta.

Gegessen in Kirwan's Lane. Ausgezeichnet! So richtig! Gebackener Schafskäse, Seebarsch auf Tartar-Püree (sehr lecker! Mit Gurken und Kapern), Prawns mit Chilireis

Anschließend noch mal in die In-Bar. War uns aber für abends zu In.
Drum weiter in einen stinknormalen und gerade deswegen so angenehmen Pub. Den wir auch zugesperrt haben...




Mittwoch, 01.09.04 bedeckt - Regen - warm Galway

Das Wetter hier ist unglaublich. Gestern so schön und heute schon wieder bedeckt! Drum lassen wir auch unseren Plan, auf die Aran-Islands zu fahren.

Nachm Frühstück geht's los auf eine weitere Fahrt durch Connemara. Anfangs an der Küste entlang ist es fast a bissl fad! Je weiter man aber nach Westen kommt, desto großartiger wird die Landschaft. Ewig weite Moore, unterbrochen von Seen mit einer Menge kleiner und kleinster Inselchen auf denen malerisch Pinien und Kiefern wachsen.
Um es noch so richtig romantisch zu machen wird auch die Strasse immer schmaler und schlechter. Die Durchschnittsgeschwindigkeit nimmt aber nicht nur deshalb ab. Schafe laufen hier frei in der Gegend rum. Und diese Viecher haben einfach keinen Plan von Verkehrsregeln! Wechseln ohne Blinker einfach die Fahrbahn! Aufpassen wennst nicht tätst, gäb's heut Abend Irish Stew!
Noch schöner wär's hier allerdings, wenn's nicht regenen würde. Mistwetter!

Kurz vor Cong hört's Gott sei Dank auf.
Cong ist der Ort, an dem der Film "Quiet Man" mit John Wayne und Maureen O'Hara gedreht wurde (Hieß bei uns "Der Sieger" glaub ich). Das nützt die Gemeinde reichlich aus. Quiet Man-Pub, -Hotel, -Cottage etc. etc..
Wir schauen uns aber lieber das Augustinerkloster und den zugehörigen Park an. Recht schön. Toll ist der Wald. Da kommt so richtig Urwald Feeling auf.

Nachdem wir noch den Ort abgelatscht sind, geht's wieder weiter. Ross Abbey ist unser nächstes Ziel. Ein wirklich gut erhaltenes Kloster inmitten weiter Felder.
Und das war dann auch unser Problem.
Die Ausschilderung war nämlich nicht berauschend. Gaben dann über einen Feldweg doch noch hingefunden.
Ist ja mindestens genauso schön wie Jerpoint Abbey. Nur waren wir hier wirklich ganz alleine. Sobald wir aber einmal rum waren (ist ganz schön groß das Ding! Glaubt man gar nicht wenn man es von vorne sieht) fängt's an zu pissen. Und zwar so richtig! Wir wollten es so machen wie immer - aussitzen. Klappt aber net, dauert zu lang. Also nur kurz aus dem Auto photographieren und zurück nach Galway.
Unterwegs noch Stopp in einem wunderschönen Pub gemacht. Sieht man dem Ding von außen nicht an. Ich wollt schon fast nicht rein! So kann man sich in diesem Land täuschen.

Es hört bis abends nicht auf zu regnen. Drum mit dem Auto in die Stadt. Mit Glück auch einen Parkplatz gefunden, nachdem wir das Einbahnstraßensystem überlistet haben.
Das Essen im Cookes war nicht schlecht, aber ich find es war, vor allem im Vergleich zu gestern, zu teuer. Crab Claws, Seeteufel mit Speck in Knofelsauce, Schweinemedaillons
Da es immer noch regnet wollen wir nimmer runter ins Kneipenviertel latschen. Hier rundrum tobt allerdings nicht der Bär. In einem ewig großen Pub (drei Etagen und so) noch einen Absacker, dann heim. Sind eh ziemlich müde.




Donnerstag, 02.09.04 Sonne - warm Galway - Clonmacnoise - Dublin
Heute ist wieder strahlender Sonnenschein!
Nachm Frühstück brettert Assi los. Sie versucht alle Geschwindigkeitsbeschränkungen zu brechen und einen Rekord im falsch Überholen aufzustellen. Erst als ich etwas energischer darauf hinweise, dass wir Urlaub haben und sis sich etwas zügeln soll, bremst sie sich etwas ein!

Die Kultur soll nicht zu kurz kommen, drum ist ein Abstecher nach Clonmacnoise dran.
Das war eine der größten Keltensiedlungen des frühen Mittelalters, gegründet vom hl. Kieran. Außerdem hat's eins der berühmtesten Hochkreuze Irlands.
Wir kommen auch gerade recht zu einer Führung. Einer irischen Führung! Muss ich mehr sagen?
Nachdem wir also alle Storys und Legenden die sich ums Kloster ranken erfahren haben, latschen wir selbst noch rum und sehen uns dann einen Film über die offizielle Geschichte des Klosters an. Gut gemacht! Sehr informativ.
Bevor wir weiterfahren schauen wir uns noch die Ruinen eines Normannenschlosses neben der Klosteranlage an. Sehr malerisch direkt überm Shannon gelegen. Die Mauern sind schon so schief und zerfallen, dass man meint man könnte drauf warten, bis alles einstürzt. Tuts natürlich nicht...

Die Weiterfahrt bis Dublin ist dann eher langweilig. Irgendwann geb ich es auch auf, Assis Renntrieb zu bremsen.
Dank eines des Kartenlesens mächtigen Beifahrers kamen wir direkt und ohne Verfahren am Hotel an. Kurz auspacken, dann park ich den Polo in der Garage.

Unser erster Weg führt uns in die Touriinfo, wo wir Mitbringsel für die Mütter und Lene besorgen.
Anschließend landen wir nach einigem Rumgelatsche direkt vor der Marketbar. So ein Zufall aber auch!

Nach relativ kurzer Siesta geht's heute noch mal ins Jaipur, den Inder am Eck. Essen gibt's aber erst im zweiten Anlauf, nachdem der Kellner Assis Essen über den Tisch verteilt hat. Nur über den Tisch! Wir haben beide keinen Tropfen abbekommen. Was dann kam, war wieder ausgezeichnet: Gemüserollen, Crab Claws in Curry, Chicken Mundi Lecker uns ziemlich würzig.

Nach dem Essen schräg gegenüber in den Longhall Pub gefallen. Ist abends ja der Bringer! Geht gut zu. Bis zum Klingeln der Glocke geblieben, dann schräg über die Strasse heim und ins Bett.




Freitag, 03.09.04 heiter - warm Dublin

Lang gepennt (relativ).
Das Frühstück hier in Dublin ist ja nicht ganz so gut wie im Rest vom Land.

Dann wird's Zeit, unseren Polo abzugeben. Assi fährt, ich les die Karte. Deshalb kommen wir auch so gut wie ohne verfahren an. Beinahe hätten wir allerdings das Tanken vergessen! Irgendwo in einer gesichtslosen Vorortsiedlung noch eine Tankstelle gefunden.
Die Abgabe war dann komplett problemlos.

Von einem Taxi dann zu Jameson chauffieren lassen. Für Helmut und Hubsi speziellen, nur hier erhältlichen Whiskey mit persönlichem Namenszug erstanden.

Zu Fuss zurück in die Stadt und in der Touriinfo und diversen Supermärkten weiter Mitbringsel kaufen.

Völlig erschöpft schlendern wir dann noch mal durch das Temple Bar Viertel. Und machen Rast in der namengebenden Bar. Ist zwar eigentlich recht schön, aber über 70 Cent pro Pint mehr als ein paar Meter weiter im Longhall Pub oder in der Marketbar? Kanns ja eigentlich net sein...

Abendessen gibt's noch mal im Yamamori. Wieder extrem lecker! Ramen mit Chili Chicken und normalem Chicken
Den letzten Abend noch gemütlich in der Marketbar ausklingen lassen.




Samstag, 04.09.04 Sonne - warm Dublin - München

Mitten in der Nacht läutet a) der Wecker und b) das Telefon (Weckservice!)

Mitm Taxi zum Flughafen ist um diese Zeit kein Problem. Wir sind allerdings überrascht, wie viele Geschäfte entweder schon wieder oder immer noch offen haben! Die Vorteile eines Landes ohne Ladenschlussgesetz...

Am Flughafen klappt auch alles ohne Probleme. Dank unseres frühen Erscheinens müssen wir auch kaum anstehen. Da wir ja lernfähig sind, nehmen wir dieses mal Getränke mit!

Der Flug war ruhig und pünktlich.

Selbst über die S-Bahn lässt sich nichts sagen...

Mit einer ruhigen Taxifahrt nach Hause endet unser
Irland Urlaub 2004



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