Samstag, 26.08.00
Toledo - Sevilla
Gleich nach dem Aufstehen los, heute ist eine ziemlich lange Strecke dran.
Zu Beginn war's ganz OK. Allerdings durch etwas langweilige Landschaft.
Die Durchfahrt durch Ciudad Real war mal wieder etwas verzwickt. Siehe Lugo (incl. Autofahrer!)
Dann kam eine Umleitung. Landschaftlich war's ja sehr schön, aber die Strasse war ziemlich besch…
Ab Cordoba ging's dann glatt auf der Autobahn.
In der Stadt war dann mal wieder Gassenflitzen angesagt. Meine leicht überforderte Beifahrerin lotst mich direkt in die engen Gassen des Barrio Sta. Cruz. Am Schluss sogar in ne FuZo. "Na Prima!" denk ich mir noch, aber wie durch ein Wunder (definitiv
nicht geplant!) stehen wir vor dem Hotel, zu dem wir wollten.
Das Hotel "Murillo" ist witzig. Wie ein Museum, incl. Rüstungen, Holzdecke, Teppichen etc. Zimmer ist auch OK.
Nachdem wir das Auto wieder aus der FuZo entfernt und in einer bewachten Garage abgestellt hatten, ging's los Richtung Kathedrale.
Aber erst mal Stadtplan holen. Da erfahren, dass die schon zu hat (16:00!) und morgen der Eintritt frei ist.
Also erst mal was trinken auf einem der wirklich sehr netten Plätze im Barrio Sta. Cruz.
Dann ins Alcazar.
Sehr schön!
Teilweise könnte man meinen, nach Marokko versetzt worden zu sein. Die verwinkelten Gänge, verziert mit Arabesken, die bogenförmigen, maurischen Durchgänge, die Patios mit Springbrunnen - einfach schön! Wie in einem orientalischen Palast aus 1001 Nacht. Gekrönt wird das Ganze noch durch einen wirklich netten Garten (eigentlich Park) incl. lebendem Labyrinth.
Assi schreit schon wieder nach Futter, als wir den Palast verlassen. Allerdings ist jetzt ne blöde Zeit. Fast alles zu. Doch noch was gefunden und Patatas con Mojo (sehr lecker) eingeworfen.
Siesta.
Um 21:05 waren schon fast alle Plätze in den Restaurants belegt. Zu viele Touris hier! Gegessen dann im "El Rey Moro" gleich bei unserem Hotel. Sehr lecker
(Salat, Sopa Mediterranea, Reis mit Garnelen, Fischplatte)
Nach dem Essen noch zum Dom, um ihn beleuchtet zu sehen. Schon beeindruckend, das Teil.
In einem Pub gleich beim Dom ein Guinness genommen. War gut gezapft, die Kneipe sollte man aber trotzdem meiden. Ist so ne Art "Traveller" Treff. Kann ich ja gar nicht ab!
Im Viertel um unser Hotel noch ne nette Bar gefunden. Die hat ne riesen Getränkeauswahl und unter jeder Flasche steht gleich der Preis für ein Glas. Praktisch.
War übrigens das genaue Gegenteil des Pubs. Außer uns keine Touris, nur Spanier. Außerdem gibt's auch Zigarren. Und zwar die Guten(Cohiba, Romeo y Julietta, Quintanas) Nach kurzer Überlegung für eine kleien Romeo y Julietta entschieden. Sehr fein.
Um 2:00 ins Hotel.
Sonntag, 27.08.00
Sevilla
Um 9:00 raus und Frühstückscafé am Dom gewählt. Irgendwie ist noch nicht viel los.
Nach Milchkaffee weiter zum Museo de Bellas Artes durch die FuZo. Hat zwar alles zu, sieht aber vielversprechend aus. Die Stadt gefällt mir. Die lebt wieder. Nicht so ein totes, museale Kaff wie Toledo.
Der Bau des Museums ist super. Wieder mit einigen Patios und Springbrunnen. Sehr schön. Die Ausstellung selbst - ich weiß nicht so recht. Es wird sehr viel Gewicht auf lokale (andalusische) Künstler gelegt. Und die geben halt nicht ganz so viel her.
Murillo ist scheinbar ein Sohn dieser Stadt. Ich persönlich finde allerdings, er stinkt gegen El Greco und erst recht gegen Goya gewaltig ab.
Es gibt auch einige Zurbarans. Aber bis man zu seinen vergeistigten Heiligen vordringt, hat man bereits so viel von diesen Gemälden gesehen, dass es einen übersteht und man die doch bessere Qualität Zurbarans eigentlich nicht mehr würdigen kann.
Aber wie gesagt, allein der Bau ist es wert. Vor allem, da EU-Bürger nix zahlen.
Jetzt sollte es moderner werden. Also weiter zum Museo de Arte Contemporario.
Zu Fuß über den Fluss und durch das Ex-Expo Gelände. Furchtbar hässlich! Wenn ein nicht mehr benutztes Gelände einer Weltausstellung so aussieht, bin ich gegen jede Art einer solchen Show bei uns zu Hause!
Zu allem Überfluss hatte das Museum auch noch zu.
Also wieder zurück zum Domplatz und was Essen (Wurde auch schon lautstark eingeklagt). Tapas in der Bar, in der wir schon gefrühstückt haben.
Es wurde 14:00 und der Dom öffnet seine Pforten. Eine riesen Schlange vor dem Eingang. Trotzdem angestellt. Ging relativ flott. Gut, dass das Teil so riesig ist. Es verläuft sich doch ziemlich.
Als erstes gleich auf den Turm rauf. Nicht über Treppen, sondern über Rampen! Wesentlich besser zu gehen. Trotzdem macht eine Gruppe Amis auf halbem Wege schlapp. Wo keine Rolltreppe rauf geht, kommen die Penner scheinbar nicht rauf.
Von oben einen herrlichen Blick über die Stadt.
In der Kirche selbst dann zum Altar. Monströs! Riesig, alles vergoldet, Spitzen und Türmchen und Figuren, der reine Wahnsinn.
Der gigantische Eindruck der Größe wird, wie bei allen Kathedralen hier, durch das mitten hinein gesetzte Chorgestühl getrübt. Der ist, wie meiner Meinung nach die ganze Kirche, nicht so schön wie in Toledo. Außerdem ist wirklich
alles hinter Gittern.
Einige Fenster und die Deck an der Kreuzung Quer/Längsschiff sind allerdings sehr schön.
"Warum schnitzn's des so fein? Des is eh so hoch , dass koana nauf sicht!"
Alles in allem braucht man doch auch wieder gut zwei Stunden, um sich alles in Ruhe anzusehen.
Zum Durst stillen auf ein nettes Plätzchen in der Altstadt.
Und was kam dann? Richtig, Assis Lieblingsbeschäftigung: Siesta!
Zum Essen ging's über dem Bach ins "Rio Grande" Sehr schön. Toller Blick über den Fluss auf den Torre del Oro und die Giralda. Sehr romantisch.
Das Essen und der Service waren zudem vorzüglich
(Sopa de Mariscos, Judias verdes con Jamon, Dorada con ajillo, Pez de Espada, Monopole Rioja blanco). War allerdings auch unser bisher teuerstes Essen. War's aber locker wert.
Da die Calle Betis stinkt und sonntags die Bars nicht offen haben, zurück über den Fluss und Coñac in einer Bar in der Calle M. Gajo.
Auf dem Heimweg zufällig wieder am "El Pasaje" vorbeigekommen. Bzw. nicht dran vorbei gekommen. Coñac und Romeo y Julietta.
Trotzdem waren wir schon um 1:00 im Hotel.
Montag, 28.08.00
Sevilla
Heute lockerer angegangen. Assi ist sogar freiwillig raus.
Durch die Jardines de Murillo (mit dem hamses hier) Richtung Plaza España. Kurz davor ein nettes Café unter Platanen gefunden und gefrühstückt.
Die Plaza ist riesig! Mit Springbrunnen, Kanälchen mit Ruderbooten, Brücken und einer Menge Kacheln. Entlang der Gebäudefront sind alle Provinzen Spaniens mit Kacheln dargestellt. Auf der Mauer immer irgendein historisches Ereignis, auf dem Boden die Karte. Hab schon überlegt, die Provinzen in denen wir waren zu photographieren. Sind aber zu viele.
Nur schade, dass man die Gebäude nicht besichtigen kann. Sind irgendwelche staatstragenden Ämter drin untergebracht.
Weiter durch den Parque Maria Luisa gewandert. Recht schön. Viel grün, teilweise riesige Gummibäume.
An einem Weiher einer Ente das Leben gerettet. Drei weiße Enten wollten eine schwarze wirklich killen! Sowas hab ich echt noch nie gesehen! Zusammen mit ein paar Spaniern das arme Vieh gerettet. Hat ganz schön gezittert..
Die Museen und der königliche Pavillon am Ende des Parks sind schöne Bauten. Vor allem das Volkskundemuseum. Montags ist allerdings zu. Aber so interessant wär's eh nicht.
Durch den Park zurück, an der Uni vorbei wieder Richtung Altstadt.
In einer kleinen Nebenstrasse Kaffees und Colas genommen.
Anschließend mussten wir uns das Kreuz ansehen, nach dem das Viertel hier benannt ist. Naja…
Durch verwinkelte Gässchen zum Casa de Pilatos gelaufen. Erst überlegt, ob wir überhaupt reingehen sollten. Die verlangen immerhin 500.- für das EG und 500.- für den ersten Stock. Letzteren kann man sich eigentlich sparen. Das EG ist das Geld definitiv wert. Ein wunderschöner Innenhof mit Brunnen. Die ganzen Wände mit Azulejos so verziert, dass es aussieht, als hingen Teppiche dran. Auch die Wände der Räume sind mit Fliesen gekachelt. Die Decken sind der Hit (wieder mal).
Von den Gärten hat mir besonders der "kleine" gefallen. Nebenan ne Dachterrasse mit Liegestühlen. Hat was!
Im ersten Stock die Wohnräume mit einigen nicht sooo tollen Gemälden kann man sich, wie gesagt, eigentlich schenken.
Zurück durch die FuZo geschlendert. Die Geschäfte machen fast alle erst um 17:30 auf. Außer der einzige Buchladen mit "fremden" Büchern. Der macht um 17:00 zu! Mist!!
Zara hat auch nix gscheits und zum Schuhe probieren hab ich keine Lust.
Offensichtliches Schundbuch an nem Stand am Dom gekauft.
Wieder mal Zeit für was zu trinken auf nem Plätzchen.
Dann Siesta.
Zum Essen ins "Doña Maria". Wunderbarer Platz. Essen gut, aber teuer
(Gazpacho, Hühnersalat fürs Huhn, Fischplatte, Paella).
Coñac wieder in der "Ausgeh"strasse. Mehr los als am Samstag!
Heute geschafft, am "Pasaje" vorbei zu kommen.
Dienstag, 29.08.00
Sevilla - Calahonda
Nach dem Auschecken noch Kaffee direkt bei uns am Hotel. Sozusagen als Stärkung, bevor wir unser Gerümpel zum Auto schleppten.
Problemlos aus der Stadt gefunden. (Hab ja auch ich die Karte gelesen!)
Problemlos ging's dahin bis Granada. Eine kurze Bergstrecke war etwas schlechter zufahren, dafür war's landschaftlich schön.
Von Granada runter ans Meer.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind hier die mit Plastik(!) abgedeckten Gemüsefelder. Nix für Ästheten.
Die Küstenstrasse ist dann teilweise sehr schön. Schlängelt sich an der Steilküste entlang.
In Puerto del Ferro haben wir dann keins der Hotels aus dem Reiseführer gefunden. Das Eine war zu, das Andere wird gerade general-saniert. Letzteres zu finden war ein Drama. Überall noch Wegweiser (in ne gesperrte Strasse!), dann nix mehr. Nur durch mehrmaliges Fragen erfahren, wo's mal war.
Der Rest der Unterkünfte war nix.
Also zurück nach Calahonda.
Da gab's genau
zwei Hotels. Fürs "El Ancla" entschieden. Zimmer und Balkon zum Meer raus. Nett.
Kurz noch den Ort erkundet, dann den Rest des Nachmittags faul auf dem Balkon / im klimatisiertem Zimmer verbracht. Vorher allerdings noch Robadillas gegessen (Brotringe dick belegt).
Zum Abendessen ging's ins Restaurant "Paco" mit Tischen im Sand direkt am Meer. Sehr romantisch! Essen war ziemlich gut und billig.
(Salat, Sopa Picadillo, Gegrillter Tintenfisch, Rape Paco mit Zwiebeln, Tieren und Muscheln)
Auf der Strandpromenade geht's ziemlich zu.
Coñac in einer Bar in der "Kneipenstrasse". Heute mal die teuren Carlos I. und Cardenal Mendoza. Carlos I. ist der Beste!
Auf dem Zimmer noch Rotwein aus Plastikbechern und lesen.
Mittwoch, 30.08.00
Calahonda
Rechtzeitig zu einem phantastischen Sonnenaufgang aufgewacht. Meer, ein paar Wolken und die Steilküste, die den Ort begrenzt. Ein Zimmer mit so einem Blick hat was!
In diesem Kaff gibt's übrigens etwas, was es in großen Städten nicht gibt: Eine Süddeutsche! Zwar vom Vortag, aber immerhin.
Kaffee gegenüber dem Hotel genommen.
Post hatte schon zu (Assi hat so getrödelt), also an den Strand bis ca. 14:30. Ganz schön heiß!
An der Strandbar Sardinen gefuttert. Ganz frisch, sehr lecker. Anschließend noch ein Brotkringel mit Jamon. Assi hat Vino de Verano probiert. Bisschen süß!
Siesta bis 19:45.
Im Hotel gegessen. Mörderisch viel
(Salat, Gazpacho, Zarzuela). Die Zarzuela langt locker für Drei!
Coñac in der Kneipenstrasse. Diesmal nicht die ganz guten, dafür nur 175.- pro Glas. Und die waren
sehr gut eingeschenkt.
Um 1:30 ins Bett.
Donnerstag, 31.08.00
Calahonda
Nebel beim Aufwachen. Nicht vom Kater, sondern wettertechnisch. Also langsam angehen lassen.
Nach Kaffee Rundgang durchs Dorf. An der Post Karten aufgegeben. Nen Job wie die Postler hier möchte ich auch: Arbeit von 9:30 - 11:00 und da is nix los!
Nachdem's dann endlich die neue alte Süddeutsche gab beschlossen, an den Strand zugehen.
Der Typ, der das Format der Süddeutschen festgelegt hat, gehört gesteinigt!!
Mittags an der Strandbar Mejillones und Almejas. Lecker.
Gleich am Strand geblieben. Jetzt kam auch die Sonne raus. (Ziemlicher Sonnenbrand!)
Um 18:30 aufs Zimmer, nachdem wir noch Mitbringsel gekauft hatten.
Tasche neu gepackt.
Abendessen noch mal im Hotel.
(Sopa de Ajo, Fischplatte) 10 Sorten Fisch!!
Coñac im Frühstückscafé. 175.- und der Schwenker fast randvoll!
In der Nacht furchtbar schlecht geworden. Sauber g'schbiem und es ging wieder
Freitag, 01.09.00
Calahonda - Aranjuez
Nach dem Frühstück gleich los.
Ohne Probleme durchgefahren (bis auf Tankstop). Anfangs recht schön in den Bergen der Sierra Nevada, dann ziemlich langweilig.
In Aranjuez im "Hostal Infantas" abgestiegen. Zentral und billig.
Nach der obligatorischen Raubtierfütterung durch den Parque del Principe zur Casa de Labrador, nachdem wir die Casa Marinos nicht gefunden haben. Schöner Park und wir sind ganz alleine! Den Eintritt allerdings gespart. Besichtigung gibt's nur mit Führung.
Getränke an einem Kiosk gleich nebenan.
Dann zum Palacio Real. Ziemlich groß, aber neu streichen wäre nötig. Besichtigung wieder nur mit Führung. Außerdem 700.-! Geschenkt.
Noch ein bisschen durch den Park gelatscht, die wunderschönen Springbrunnen bewundert, Enten und Fischen im Wasserfall zugesehen, dann den Rest des Ortes erkundet. Nette Markthalle. Überall bauen sie Bühnen auf. Was wirdn des?
Kurze Siesta, bevor wir essen gehen.
Da hören wir's auch schon: Sehr hart, extrem laut! Aha, Liveband.
Essen im "Rana Verde". Sehr gut.
(Salat, Truthahn, Spargel, Fasan, Natillas). Viña Pomal Reserva ist ziemlich lecker.
Beim Zahlen Feuerwerk.
So brauchen sie sich auch nicht freuen, dass wir wieder abfahren! Also ehrlich!
Kurz bei der Band zugehört. War aber nur laut!
Coñac hinterm Tor. Da ist auch das Kneipenviertel. Es geht brutal zu. Solche Menschenwanderungen haben wir den ganzen Urlaub nicht gesehen! Movida lebt!!
Die Coñacs waren unmenschlich viel. ½ Flasche für zwei Personen! Und das für 350.- pro "Glas".
Um 1:00 weiter zum Platz vor der Markthalle. Auch hier tobt der Bär. Gesang und Tanz. Nett. Bis 2:30 zugeschaut, dann war hier Schluss.
Auf dem großen Platz war noch Freiluftdisco.
Um 3:00 ins Bett und draußen war immer noch die Hölle los.
Feiern könnens die Spanier!
Samstag, 02.09.00
Aranjuez - Madrid - München
Um 9:00 raus und gleich los.
Flughafen ziemlich gut gefunden, allerdings keine Tankstelle. Einmal gekreiselt, dann gleich an der ersten vorbei! Shit! Aber wer ahnt, dass eine Tankstellenzufahrt auf der
Autobahn von der
linken Fahrspur abgeht. Nochmal gekreiselt, dann getankt.
Diesmal die Ausfahrt zum Flughafen übersehen.
Nach einer kleinen Tour durch Madrid wo's keiner kennt (und kennen will!) doch wieder irgendwie zu Avis gekommen.
Autoabgabe absolut problemlos.
Einchecken auch.
Im Shop die letzten Mitbringsel gekauft (und Glorioso Reserva für uns!).
Auch noch Buch gefunden.
Jetzt bei Kaffee auf Flug warten.
Hier endet die Aufzeichnung der Ereignisse. Nachdem wir aber wieder heil zurück kamen und ich mich an nichts Aufsehen erregendes erinnern kann, war's wohl ein ereignisloser Flug und das Ende unseres
Spanien Urlaubs 2000